Der Anfang des heutigen Burggymnasiums liegt im Jahre 852 – dem Jahr der Essener Stiftsgründung in Verbindung mit der Einrichtung einer katholischen Stiftsschule. Da es sich um ein Damenstift handelte, müssen es sogar zwei Schulen gewesen sein. Die Schule der adeligen Damen lag im Münsterumgang innerhalb der Klausur, die Knabenschule, die eigentliche Stiftsschule, hatte ihren Platz in der heute "Am Zwölfling" genannten Straße (früher Bergstraße). Dies war innerhalb der Burgfreiheit, die Jahrhunderte lang ein eigenes, von der Stadt getrenntes Territorium.
Als 1564 der Rat der Stadt Essen die Augsburgische Konfession annahm, erfolgte daraus die Gründung der protestantischen Stadtschule. Sie zog in die umgebaute Kapelle des Hospitals zum Heiligen Geist an der Südseite des heutigen Kopstadtplatzes.
Die Zusammenlegung beider Schulen im Jahre 1819 erfolgte aus ihrem sich abzeichnenden Untergang. Die an der Südseite des Burgplatzes gelegene "Auerspergische Kurie" (heute etwa Burgplatz‑Buchhandlung) diente als Schulgebäude. Zwischen den Jahren 1821 und 1924 bestand ein gemeinsames Patronat von Stadt und Land. Da die"Auerspergische Kurie" sich bald als unzureichend erwies, wurde Anfang 1824 der vereinten Schule, nun Königliches Gymnasium, die daneben liegende ehemalige Jesuitenresidenz zugewiesen. 1924 endete das Kompatronat von Stadt und Land und die Schule wurde im vollen Sinne staatliches Gymnasium.
Seit dem 1. Weltkrieg hieß die Schule "Gymnasium am Burgplatz". Als der Burgplatz 1933 in "Adolf-Hitler-Platz" umbenannt wurde, tauschte die Schule den alten Namen gegen den heutigen ein.
Das damalige Schulgebäude wurde 1943 durch einen Bombenangriff völlig zerstört.
Die Eröffnung des Neubaus für das Gymnasium fand im Jahr 1952 statt. Er wurde nach Entwürfen des Architekten Loy (der auch das Folkwangmuseum entworfen hat) und des Staatsbauamtes errichtet. Der Neubau umfasste drei Bauabschnitte ‑ Klassentrakt, Turnhalle und Aula ‑ die bis 1956 fertiggestellt wurden. Es ist ein dreigeschossiger Schulbau mit vorkragendem Flachdach und wurde in Anpassung an die übrigen repräsentativen Bauten am Burgplatz mit Muschelkalk verkleidet.
Seit Beginn des Jahres 1974 ist das Burggymnasium eine städtische Schule.
Die Schule liegt an dem historisch bedeutendsten Platz in Essen und bildet mit der Lichtburg und den die gegenüberliegende Seite beherrschenden Bauten des Bistums ein beeindruckendes Ensemble, das die Geschichte Essens thematisiert.
Das Burggymnasium zeigt innen wie außen eine zeittypische Formensprache durch die großen Glasflächen von Fenstern, Gängen und Treppenhäusern sowie die Nichtabgrenzung des Schulhofes zum Burgplatz mit viel Transparenz, Licht und Leichtigkeit. Die Architektur ist Ausdruck der demokratischen Gegenform zur geschlossenen Architektur der [19]30er/40er Jahre.
Das Burggymnasium ist daher bedeutend für die Geschichte des Menschen und für Städte und Siedlungen. Die Erhaltung und Nutzung des Baudenkmals liegt aus wissenschaftlichen und städtebaulichen Gründen im öffentlichen Interesse.
(aus: Denkmalliste der Stadt Essen, Stand: 13.09.2001)
9. Jh. - Gründung der katholischen Stiftsschule
1564 - Gründung der lutherischen Lateinschule
1819 - Vereinigung der beiden konfessionellen Gelehrtenschulen
1824 - Einzug in das neue Schulgebäude
1943 - Zerstörung des Schulgebäudes
1952 - Wiederaufbau des jetzigen Schulgebäudes am angestammten Platz
1992 - Einführung von Englisch als 1. Fremdsprache in Klasse 5
1995 - Einführung des Mehrsprachenmodells
1996 - Wiederaufleben des Burgorchesters
2001 - Einführung von Profilklassen zur Schulzeitverkürzung und Begabtenförderung
2004 - Erweiterung und zusätzliche Übernahme des Gebäudes der Luisenschule
2005 - Einführung der Streitschlichter
2006 - Einführung der Möglichkeit des doppelten Sprachenbeginns in der 5 (Latein/Englisch)
2006 - Einführung der Robotik-AG
2007 - Einführung der Musikklasse
2007 - Einführung der Bläserklasse
2008 - Einführung des Chinesischunterrichts
2014 - Gründung Chinesischer Chor
2017 - Auszeichnung als MINT-freundliche Schule
2018 - Auszeichnung als Europaschule
Das Burggymnasium ist seit Generationen fest in der Gesellschaft der Stadt Essen und des Ruhrgebietes verankert.
Viele bedeutende Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens haben ihr Abitur am Burggymnasium erlangt und auch heute trifft man in den Führungsetagen der Wirtschaft, an den Universitäten und in der Politik auf ehemalige Burgschüler.
Als Schule sind wir stolz auf diese herausragenden Persönlichkeiten, deren Lebenswege auch für unsere heutigen Schüler ein Vorbild sein können.
Stellvertretend für viele finden Sie hier eine kleine Auswahl ehemaliger Burgschüler:
Friedrich Alfred Krupp - Industrieller
Prof. Dr. Uta Ranke-Heinemann - Theologin
Karl Joseph Kardinal Schulte - Erzbischof von Köln
Dr. Victor Niemeyer - Ehrenbürger der Stadt Essen
Alexander Schnütgen - Domherr zu Köln, Museum Schnütgen
Eduard Ludwig Alexander - Mitglied des Reichstages
Ernst Eichhoff - Oberbürgermeister von Dortmund
Franz Nekes - Kirchenmusiker
Adolf Kempkes - Chef der Staatskanzlei im Kabinett Stresemann
Friedrich Hammacher - Industrieller
Dr. Dirk Ippen - Verleger
Prof. Dr. jur. Oliver Scheytt - Geschäftsbereichsvorstand für Kultur der Stadt Essen
Carl Humann - Ingenieur, Architekt und Klassischer Archäologe, Entdecker des Pergamonaltars
Weiterführende Informationen zum Burggymnasium: