Evangelische Religion

Eckpunkte

Sekundarstufe I:

Jg. 5-9, zweistündig

 

Sekundarstufe II:

Grundkurse

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Schulinterner Lehrplan Sek I – Evangelische Religion
Curriculum ER Sek. 1 2022 (Stand 12.12.2
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Der evangelische Religionsunterricht am Burggymnasium:

Religion nimmt den Menschen ernst – wir nehmen den religiösen Dialog ernst

 

Am Burggymnasium wird der evangelische Religionsunterricht im Moment in allen Jahrgangsstufen angeboten, in der Sekundarstufe I zweistündig und in der Sekundarstufe II dreistündig. 

Wir möchten unseren SchülerInnen in diesen Stunden Orientierung für ihr Leben und Zuversicht geben in einer Welt, die geprägt ist von einer Vielfalt an Standpunkten und Weltanschauungen und die Kindern und Jugendlichen nicht immer freundlich begegnet.

Außerdem haben SchülerInnen, die in ihrer Umgebung wenig religiöse Lebenspraxis finden, in unserem Religionsunterricht die Chance, Glaubensinhalte kennen zu lernen. 

 

Was ist der Sinn des Lebens? Gibt es Gott?

Es gehört zum Menschsein, solche Fragen zu stellen. In unserem Religionsunterricht werden sie wach gehalten und es wird nach tragfähigen Antworten gesucht.

 

Wie will ich später leben? Woran kann ich mich halten?

In ihren Religionsstunden haben die Jugendlichen die Möglichkeit, ihre Fragen und Probleme anzusprechen, sich mit den Meinungen von Mitschülern auseinander zu setzen und der Stellungnahme von Lehrern aus christlicher Orientierung zu begegnen.

 

Wie feiern jüdische Schüler Bar-Mizwa? Woran glauben Muslime?

Ohne Religion bleiben fremde Kulturen unverständlich. Im evangelischen Religionsunterricht vermitteln wir deshalb Kenntnisse über den christlichen Glauben und über andere Religionen und fördern dadurch die Verständigung und tolerante Begegnung von Menschen unterschiedlicher Herkunft.

 

Dürfen wir alles was wir können?

Medizinische Verlängerung des Lebens, Klonen zu therapeutischen Zwecken, Tierversuche ...

In unserem Religionsunterricht stellen wir die Frage nach der ethischen Verantwortung und ermutigen die Schüler, in ihrem Leben für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung einzutreten. 

 

Religion gehört zur Bildung

Literatur und Kunst, Musik und Film bleiben ohne Grundkenntnisse der Bibel und der jüdisch- christlichen Tradition oft unverständlich. Durch Themen wie z. B. das „Leben Jesu“, die „Zehn Gebote“, der „Biblische Schöpfungsglaube“ und das „Reich Gottes“ lernen die Jugendlichen am Burggymnasium den Hintergrund unserer Kultur und unserer sozialen Wertvorstellungen kennen.

 

Sehen wir Leid und Not unserer Mitmenschen?

Für Gott ist jeder Mensch einzigartig und verdient Anerkennung. Leid und Not sind auch den Menschen in der Bibel begegnet und Christen vergangener Jahrhunderte sind mit ihrem Leben Vorbild für den Dienst am Nächsten. Im Religionsunterricht versuchen wir, unsere Schüler für das Leid und die Not anderer Menschen zu sensibilisieren und ihren Blick zu schärfen für Unrecht und Unmenschlichkeit und ihre Ursachen. 




Gruppenarbeit zum Thema "Zeit und Umwelt Jesu"

Was wurde damals eigentlich gegessen? Wie haben sich die Menschen gekleidet? Und warum steht da, dass sie sich zum Essen auf den Boden setzten? - Das waren nur einige der Fragen, denen wir in unserer Einheit zur Zeit und Umwelt Jesu nachgegangen sind. Bei der Präsentation der Gruppenarbeiten wurde es lustig und bunt: Es gabe viel zu sehen, Kunstwerke zu bestaunen, aber auch etwas zu schmecken, denn man konnte die Hauptnahrungsmittel der damaligen Zeit nicht nur anschauen, sondern danach auch aufessen. Lecker!

Da wird diese Zeit und das Leben vor rund 2000 Jahren auf einmal erfahrbar.



Kinder helfen Kindern

"Kinder helfen Kindern" - so heißt eine Paketaktion, die Kindern in Osteuropa zu Weihnachten eine Freue machen möchte. Wir (die 6. Klasse evangelische Religion) fanden die Aktion toll und so haben wir uns ans Werk gemacht und Pakete gepackt, um Kindern, denen es nicht so gut geht wie uns, zu helfen. Jede Schülerin und jeder Schüler brachte etwas in den Unterricht mit, was er oder sie verschenken wollte, wir zusammen und bekamen unglaublich schöne und volle Kartons. Wir hatten Spaß daran, etwas zu verschenken und die Kartons schön zu gestalten. Und so hoffen wir, dass wir den Kindern, die unsere Pakete bekommen, eine Freude machen können!



Nikolas Reitemeier gewinnt Margot-Spielmann-Preis

Der Margot-Spielmann-Preis wurde nach einem jüdischen Mädchen aus Gelsenkirchen benannt, das 1942 im Alter von 16 Jahren ermordet wurde. Durch den Preis soll der Opfer des Nationalsozialismus, besonders aber junger Menschen aus der Region gedacht werden, die im Zweiten Weltkrieg deportiert und ermordet wurden. 

 

Für die Teilnahme am Margot-Spielmann-Preis sind die Schülerinnen und Schüler der Oberstufen-Jahrgänge aller Schulformen aus Westfalen und dem Rheinland aufgerufen, ihre Facharbeiten oder Wettbewerbsbeiträge, die einen thematischen Bezug zur deutsch-jüdischen bzw. lokalen jüdischen Geschichte und Gegenwart oder zur Religion haben, sich aber auch mit Themen aus der Zeit des Nationalsozialismus befassen können, beim Jüdischen Museum Westfalen einzureichen.

 

Nikolas Reitemeier aus der Q2 hat seine Facharbeit im Fach Evangelische Religion zu folgendem Thema abgegeben: "Christliches Gerechtigkeitsverständnis als Handlungsmaxime. Bearbeitet an der Frage: Kann der Tyrannenmord nach christlichen Wertmaßstäben gerechtfertigt sein?" Darin beschäftigt er sich mit der Frage, ob Dietrich Bonhoeffer sich nach christlichen Wertmaßstäben am Attentat auf Adolf Hitler hätte beteiligen dürfen. 

 

Seine Facharbeit überzeugte die Jury und er erhielt den ersten Preis. Die feierliche Übergabe fand am 10.12.2021 in Dorsten statt. Wir freuen uns mit ihm und gratulieren ihm.



Das Fazit einiger Schüler:

 

"Ich fand das Gespräch sehr interessant und gut ausgewogen."

 

"Ich kann, glaube ich, für alle sprechen, wenn ich sage, dass wir alle sehr viel Spaß hatten und uns mit unseren Fragen super aufgenommen gefühlt haben." 

Q2 Religionskurs zu Besuch in Zionskirche

Im letzten Schuljahr beschäftigte sich der evangelische Religionskurs der Q1 von Frau Acht mit dem Thema "Kirche". Dabei trugen die Schülerinnen und Schüler Ideen zusammen, was sich an der Kirche ändern müsste, damit ihr Angebot für Jugendliche attraktiver und ansprechender ist. Die Sammlung war umfangreich und voller guter Ideen und so beschloss der Kurs, dass wir unsere Liste mit Ideen an eine Essener Kirchengemeinde schicken – vielleicht ließ sich ja etwas davon umsetzen. 

 

Der Brief wurde in den Jugendausschuss der Kirchengemeinde Essen Horst eingebracht und wir erhielten eine Einladung: wir sollten doch einmal kommen und uns vor Ort ein Bild von der Gemeinde, dem Gemeindeleben, den Möglichkeiten, aber auch den Schwierigkeiten machen, die das Gemeindeleben mit sich bringt. 

Diese Einladung nahmen wir gerne an und so besuchten wir zu Beginn des neuen Schuljahres die Zionskirche in Essen Horst. Herr Zechlin, einer der Gemeindepfarrer, zeigte uns die Gemeinde und gab Einblicke in den Umfang der Aufgaben der Gemeinde. 

 

Nach dem Besuch gab es folgende Rückmeldungen: 

"Das Konstrukt einer Gemeinde ist umfangreicher als viele dachten und daher ist nicht alles schnell und einfach umsetzbar."

"Es ist schwierig einen gemeinsamen Nenner für sämtliche Generationen zu finden."

"Es  ist schwieriger als erwartet, Jugendangebote zu schaffen."

"Jugendarbeit ist teuer. In einer Kirchgemeinde gibt es mehr Meinungen und Erwartungen, auf die eingegangen werden muss, als ich erwartet hatte. Trotzdem wird viel über verschiedene Lösungsansätze diskutiert."

"Ich habe gelernt, wie viel Arbeit hinter so einer ganzen Gemeinde steht. Mir war nie bewusst, dass es so viel mehr braucht als nur eine Idee und ein paar Personen, um die Jugend besser in die Gemeinde zu integrieren. Nach dem Gespräch verstehe ich die Seite der Kirche weitaus mehr und freue mich sehr, dass die Gemeinde, die wir kennengelernt haben, so aktiv daran arbeitet, Jugendarbeit mit einzubringen in der Gemeinde. "

 



Ev. Religion im Wechselunterricht – Gottes Schöpfung loben

Die Text-Bild-Ton-Collage zum Thema "Wie kann ich mit Gott reden? – Gottes Schöpfung loben mit Psalm und Gebet" ist das Ergebnis einer Unterrichtsreihe des Evangelischen Religionskurses in der Jahrgangsstufe 5, welche sowohl im Präsenzunterricht als auch im Distanzunterricht erarbeitet wurde. Die Materialsammlung zur Collage wurde von den Schülerinnen und Schülern selbst erstellt.

 



Baumschmuck für die Marktkirche

Unter dem Motto "Was erhoffe ich für mich, für meine Mitmenschen und für die Welt?" haben Schülerinnen und Schüler des Burggymnasiums Baumschmuck gestaltet, der an Weihnachten in der Marktkirche hängen soll. 

 

Folgende Texte sind auf den Baumanhängern zu finden: 

Ich erhoffe mir Unabhängigkeit und Freiheit für alle Menschen.

Ich erhoffe mir, dass die ganze Welt ein wunderschönes Weihnachtsfest hat.

Ich wünsche mir, dass kein Mensch mehr diskriminiert wird aufgrund von Nationalität, Religion, Sexualität, Geschlecht oder Hautfarbe.

Ich wünsche mir, dass niemand Weihnachten ganz allein verbringen muss.

Ich erhoffe mir für meine Mitmenschen und die ganze Welt Frieden.

Ich erhoffe für meine Mitmenschen innere Freude.

Ich erhoffe für meine Mitmenschen Nachhaltigkeit in jeglicher Form.

Ich erhoffe für meine Mitmenschen, dass sie ein gutes Leben haben. 



Weihnachtsgottesdienst

Der ökumenische Weihnachtsgottesdienst im Essener Dom am letzten Schultag vor den Weihnachtsferien wurde von SchülerInnen im Rahmen des Religionsunterrichtes vorbereitet und als ein freiwilliges Angebot von vielen SchülerInnen und LehrerInnen des Burggymnasiums gerne besucht.



Analyse der Gottesbilder der Exoduserzählung

2. Mose 32, 1-14 (Der selbstgemachte Gott: Das goldene Kalb – Mose tritt bei Gott für sein Volk ein)

Die Bibelstelle behandelt Gottes Reaktion auf das goldene Kalb. Gott hatte zuvor die Juden aus der ägyptischen Sklaverei befreit, um sie, unter der Leitung von Mose, ins gelobte Land zu führen. Am Berg Sinai rief Gott Moses zu sich, um ihm die zehn Gebote, die obersten Gesetze für das israelitische Volk zu übergeben. Vierzig Tage blieb Moses auf dem Berg Sinai.

 

In dieser Zeit befielen Zweifel das israelitische Volk. Sie fühlten sich von Gott verlassen und von Mose verraten. Die Zweifel, dass Moses im wahrsten Sinne des Wortes über alle Berge war und sie nicht mehr damit rechneten, ihn je wieder zu sehen, zeigen sich in der Formulierung "Denn was aus diesem Mose geworden ist […] – niemand weiß es" (V.1). So gingen sie zu Aaron, welchem Moses während seiner Abwesenheit die Verantwortung übertragen hatte, und baten ihn, einen neuen Gott zu machen, welcher sie schützen sollte. Aaron wollte sich dem Volk nicht widersetzen und so ließ er sie ihre Ohrringe einsammeln und einschmelzen und fertigte aus dem Gold "das Standbild eines Jungstiers" (V.4). Das israelitische Volk begann sogleich, dieses Götzenbild zu verehren. Als Gott dies mitbekam, schickte er Moses zu ihnen hinab und fügte in einem jähzornigen Anfall hinzu, er würde "sie vernichten […] neu beginnen und deine (Moses) Nachkommen zu einem großen Volk machen" (V.10). Moses schafft es, obwohl Gott ihm gesagt hat, er solle nicht versuchen ihn umzustimmen, Gott umzustimmen und ihn Gnade walten zu lassen.

 

In der Bibelstelle werden gleich mehrere Gottesbilder angeschnitten. Das momentane Gottesbild, also das, welches direkt in der Szene auf dem Berg gezeigt wird, ist das des übermächtigen, bedrohlichen, unaufhaltsamen, oberst herrschenden und vor allem strafenden Gottes. Schließlich will er das israelitische Volk vernichten. Obwohl er sie gerade erst aus Ägypten gerettet hat. Nachdem sie so viele Strapazen wie die zehn Plagen auf sich genommen haben, kann er einen kleinen Fehltritt, das Anbeten eines Götzenbildes, welches durch den Vertrauensverlust in einen Mann, der für die meisten vor der Befreiung aus Ägypten ein Fremder gewesen ist, und der 40 Tage - also über einen Monat - fort war, nicht verzeihen. Dies zeugt von undurchdachtem Jähzorn, von äußerst spontanem Handeln und von gewaltiger Eifersucht. "Versuche nicht, mich davon abzubringen!" (V.10), so seine Worte an Moses, was obendrein noch von Sturheit zeugt.

 

Man kann es jedoch noch aus anderer Sicht sehen. Er beauftragt Moses, ihn nicht davon abzubringen. Bedeutet dies nicht, dass er theoretisch davon abzubringen ist, so wie es wenige Verse danach auch geschieht? Dies stimmt nicht mit dem Gottesbild des allmächtigen Gottes überein. Dann hätte Moses doch gar keine Chance, ihn umzustimmen, er müsste es Moses also nicht verbieten. Moses schafft es, Gott umzustimmen, und zwar nicht, weil Gott nicht allmächtig ist, sondern weil er im Grunde das israelitische Volk - sein Volk - gar nicht vernichten will. Selbst in der Phase seines Zorns plant er schon, wie er sein Volk behalten kann, in Form von Nachkommen seines ihm treu gebliebenen Moses. Neben den eben beschriebenen negativen Eigenschaften ist er schlichtweg besorgt, sein Volk an einen anderen Gott bzw. in diesem Fall an eine Götzenstatue zu verlieren. Dies erklärt auch seine allererste Reaktion, er ist nämlich nicht sofort zornig, sondern teilt Moses mit "Steig schnell hinunter! Dein Volk […] läuft ins Verderben!" (V.7). Moses soll sie davon abhalten, bevor es zu spät ist. Gott glaubt an die Besinnung der Menschen und daran, dass sie wieder auf den richtigen Weg geführt werden können. Hier hätte man das Gottesbild des barmherzigen und verzeihenden Gottes.

 

In dem Moment, in dem die Israeliten beschließen, dem goldenen Kalb zu huldigen, kommt es bei Gott zu einem inneren Konflikt. Er begreift, dass es ein "widerspenstiges Volk ist" (V.9), der eine gütige Teil von ihm will sie in ihrem Irrglauben retten, doch kann sich der beschützende Gott, dessen Aufgabe es ist, sie trotz allem zu leiten, nicht durchsetzen, da Gott auch frustriert ist, wodurch der richtende Gott hervorbrechen kann und erst durch Moses wieder besänftigt wird. Moses schafft es auf drei Wegen. Zunächst appelliert er an den gütigen Gott, erinnert ihn daran, dass er das Volk befreit hat, um ihnen Gutes zu tun und dass die Dinge, die er bereits getan hat, nicht umsonst gewesen sein sollen. Danach geht Moses so weit, an Gottes Ego zu appellieren. "Du willst doch nicht, dass die Ägypter sagen: Er hat sie nur herausgeführt, um sie dort am Berg zu töten" (V.12). Dies spielt auf ein komplett neues, völlig unerwartetes Gottesbild an: Der Gott, der sich um die Meinung der Öffentlichkeit schert, den es interessiert, die Haltung zu bewahren und sein Image und seinen Ruf bei Außenstehenden nicht zu verlieren. Zu guter Letzt wird er von Moses an die guten alten Zeiten und seine Versprechen erinnert, die er jetzt nicht brechen soll.

 

Guckt man in die Tiefe, so kann man also einen äußerst facettenreichen Gott vorfinden. Fasst man alles bisher Gesagte zusammen, so kann man durchaus zu dem Schluss kommen: Gott ist beinahe menschlich. Er ist wechselhaft und mit sich nicht immer ganz eins. Er kann zu schnelle Entschlüsse ziehen, zögern und sich überzeugen lassen. Er ist zu einer ganzen Bandbreite von Emotionen fähig und lässt diese sein Handeln bestimmen. Er kann vertrauen und er kann in seinem Vertrauen verletzt werden. Er lässt sich nicht auf ein "Gottesbild" fixieren, sondern ist vielfältig, und welches Gottesbild letztendlich hervortritt, hängt oft von seiner Laune ab.

 

Dies ist meine persönliche Interpretation der Bibelstelle.

 

Lukas Cronin, GK Evangelische Religion Q2



Raumerfahrungen selber machen – Religionsunterricht außerhalb des Klassenraums

Als evangelischer Religionskurs der Einführungsphase haben wir im zweiten Halbjahr des Schuljahres 2014/2015 entschieden, dass wir selber Raumerfahrungen sammeln wollen, als wir das Thema "Das Selbstverständnis der Kirche und ihre Angebote auf dem Prüfstand" erarbeitet haben. Deswegen haben wir gemeinsam beschlossen, den Dom, die Erlöserkirche, die evangelische freikirchliche Gemeinde Essen-Mitte und die ehemalige Lukaskirche, ein profanisiertes Gebäude mit einem interessanten Raumkonzept, zu besichtigen, als Ergänzung zu der abstrakt gestalteten Unterrichtsreihe.

 

Der Dom

Der Dom, auch bekannt als Münsterkirche, ist die Bischofskirche des Bistums Essen und beherbergt nebenan in der Domschatzkammer den Essener Domschatz, welcher viele kirchliche Kunstwerke enthält und damit eine der bedeutendsten Sammlungen Deutschlands ist. Direkt am Anfang unserer Besichtigung in der Münsterkirche stellten wir fest, dass dort kein alltägliches Raumgefühl vorzufinden ist: Die prachtvollen Figuren und die aufwendigen Verzierungen, welche aber auch Merkmale vieler katholischer Kirchen sind, bewirkten eine gewisse "Unterordnung". Wir fühlten uns klein und irgendwie auch unwichtig inmitten der wertvollen Ausstattung um uns herum. Hier ausgestellte Kunstwerke wie z. B. "Die Goldene Madonna", welche in einer klimatisierten Hochsicherheitsvitrine steht, lassen den Eindruck entstehen, man befände sich in einem Museum. Somit wird das heilige Raumgefühl in dem Sakralbau beeinträchtigt.

 

Die evangelische Freikirche Essen-Mitte

Als nächstes besuchten wir die evangelische Freikirche Essen-Mitte, welche einen deutlichen Gegensatz zum Dom darstellt. Der Kirchenraum der freikirchlichen Gemeinde wird als Gemeinschaftsraum genutzt und bietet 100 bis 150 Gemeindemitgliedern Platz. Die Raumgestaltung befolgt das Motto "weniger ist mehr": die helle Holzoptik des Mobiliars führt ein natürliches Raumgefühl herbei; das große Kreuz als religiöses Symbol an der Wand vorne, ebenfalls in heller Holzoptik, erinnert an die Gestaltung einer gewohnten evangelischen Kirche. Die Wand hat einen angenehmen leichten Fliederton und sorgt mit den dekorativen Pflanzen in grünen Töpfen auf den Fensterbänken für eine Wohlfühlatmosphäre. Der Pfarrer der Gemeinde erklärte uns die Unterschiede zwischen einer Landeskirche und einer Freikirche, und wie das freikirchliche Gemeindeleben generell abläuft. Dies fanden wir besonders informativ und stellten daher viele Fragen, da die meisten von uns nur die üblichen landeskirchlichen Gemeinden kannten.

 

Das Lukas-K-Haus

Das Lukas-K-Haus in Essen Holsterhausen entstand aus der ehemaligen evangelischen Lukaskirche, deren Umbau 2011-2013 stattfand. Die Kirche wurde nicht mehr benötigt, weil die Gemeinde zu stark geschrumpft war. Daher wurde ein neues Nutzungskonzept für das Kirchengebäude vorgeschlagen: Es sollte ein Gebäude entstehen, wo mehrere Generationen zusammen leben und arbeiten können. Die Umsetzung dieses Plans sieht so aus, dass eine Kindertagesstätte, physiotherapeutische Praxisräume und Wohnungen, teilweise behinderten-, senioren- und wohngruppengerecht, im Lukas-K-Haus vorhanden sind. Die bunte Glasfront der Kirche wurde beibehalten und in das neue Treppenhaus, in dem man teilweise noch sakrale Raumerlebnisse erfahren kann, integriert. Die Kindertagesstätte im Erdgeschoss sieht aus wie eine ganz gewöhnliche Kindertagesstätte. Eine Besonderheit ist allerdings, dass alles ebenerdig ist, da dies eine integrative Kindertagesstätte ist und sie von einigen körperlich beeinträchtigten Kindern besucht wird. Auch in dem physiotherapeutischen Praxisraum konnten wir kaum erkennen, dass wir uns gerade in einem ehemaligen Kirchengebäude befinden. Es war sehr interessant zu sehen, wie ein Kirchengebäude, das nicht mehr benötigt wird, "recycelt" wurde.

 

Die evangelische Erlöserkirche

Die evangelische Erlöserkirche wirkt durch die Kuppel an der Decke sehr überwältigend. Ihre Raumgestaltung ähnelt der der vorher besuchten Freikirche: alles ist relativ einfach gehalten, was jedoch keinesfalls negativ ist. Die Kirche wird nicht nur von der Gemeinde genutzt, sondern es finden mehrmals im Jahr Konzerte und Veranstaltungen statt. Insgesamt ist die Wirkung des Raumes in der Erlöserkirche wie in den meisten evangelischen Landeskirchen.

 

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass uns allen diese eher ungewöhnliche und einzigartige Gestaltung der Unterrichtsreihe sehr gefallen hat und wir viel Spaß daran hatten, die Wirkungen von verschiedenen Kirchenräumen zu erleben und uns mit ihrer Gestaltung auseinanderzusetzen. Außerdem war es sehr interessant, Alternativen zur Landeskirche kennenzulernen und uns mit einem neuen Nutzungskonzept eines Kirchengebäudes auseinanderzusetzen.

 

Julia Lohr, GK Evangelische Religion Q1



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